Aktuell prägt verspielte Diversität das Küchendesign.
Harald Klüh
(Global Brand Manager und Trendscout des Beschlagherstellers Grass)
Es geht nicht um DIE eine Trendfarbe, DIE eine Marmor Optik oder DIE eine Struktur!
Es geht vielmehr darum, für den Kunden eine für ihn besondere Küche zu gestalten. Und diese besondere Küche kann für jeden etwas anderes bedeuten: Für den einen ist es vielleicht eine besonders mutige Farbe, für den anderen ist es vielleicht eine besondere Aufstellung der Möbel in der Küche.
Der Kunde wünscht sich Individualität, er möchte etwas Einzigartigen für sich selbst!
Trotzdem ist es so, dass herstellerübergreifend verschiedene Farben, verschiedene Strukturen oder verschiedene Aufstellungen immer wiederkehren.
Nachfolgend stellen wir 8 Küchentrends für 2023 in Bezug auf das Küchendesign vor.
1 | Trendfarben
Es gibt nicht DIE eine Trendfarbe. Jeder Küchenhersteller hat seine eigene Farbpalette entwickelt, denn farbige Küchen sind weiterhin gefragt. Aber herstellerübergreifend sind momentan Greige-Töne und Taupe-Töne angesagt.
Was ist Greige und Taupe?
Greige ist ein Farbmix aus Grau und Beige in verschiedenen Abstufungen. Die Farbe Greige hält sich unauffällig im Hintergrund und wirkt behaglich, warm und einladend.
Taupe ist auch ein Grauton, der aber mit braun gemischt wird. Taupe hat damit eine wärmere Note, ist zeitlos, authentisch und stilvoll.
Erdige Töne von hell bis dunkel sind also hochaktuell! Aber auch schwarze oder anthrazitfarbene Küchen sind weiterhin – wenn auch etwas weniger – gefragt. Ebenso dunkelbraune, dunkelgrüne, dunkelblaue, dunkelrote Küchen. Beliebt sind auch Küchen mit dunklen Hölzern wie Nussbaum, Echtholzfurnier oder aus dunklen Eichenhölzern.
2 | Strukturfronten
Ein neuer Trend sind erhabene Fronten. Mit einer erhabenen Front ist z. B. eine Lamellenfront oder eine Frame Front gemeint.
Bei einer Lamellenfront sieht man Rillen in der Front, Frame Fronten besitzen einem ganz schmalen Designer-Rahmen. Dieser schmale Rahmen als Struktur setzt die Front in Szene.
3 | Materialien
Alles, was nachhaltig ist, liegt im Trend: Holz, Naturstein, aber auch ganz neue Materialien. Dazu zählen Linoleum oder Alufronten in Silber-, Titan- oder Messingoptik, ebenso Spiegelfronten und Natursteinfronten. Das sind alles Fronten, die man noch nicht so häufig gesehen hat. Da muss sich erst noch zeigen, wie sich diese bewähren
Aber bei den Armaturen sind die Farben Gold, Messing, Kupfer bereits im Angebot. Die Nachfrage ist vorhanden und die Hersteller bauen ihr Sortiment stetig aus.
4 | Vitrinenschränke
Hochaktuell sind Vitrinenschränke.
Vitrinenschränke sind Schränke mit einem ganz schmalen schwarzen oder auch goldfarbenen Rahmen und mit einem Schwarz- oder Greigeglas. Besonders edel sehen die Schränke mit einer direkten Beleuchtung hinter der Glasfront aus.
Vitrinenschränke können als Hängeschränke, als höhere Aufsatzschränke oder als Hochschränke – zum Auflockern zwischen zwei geschlossenen Schranktüren – verbaut werden. Das sieht richtig klasse und hochwertig aus und wertet die Küchenfront auf.
5 | Versteckte Geräte
Der Trend – Geräte „zu verstecken“ – hat schon vor einigen Jahren begonnen. So gibt es bei dem Kühlschrank statt Stand- immer mehr eingebaute Geräte. Bei dem Geschirrspüler bevorzugen die Kunden statt Stand- oder teilintegrierten Geräten (Bedienblende außen) den vollintegrierten Geschirrspüler. Dann kam das Kochfeld mit Kochfeldabzug hinzu. Die Dunstabzugshaube ist im Kochfeld integriert und hängt nicht mehr separat über dem Kochfeld.
Der neueste Trend geht dahin, dass man gar keine Geräte mehr sieht. Backofen, Mikrowelle und Einbaukaffeemaschine verschwinden aus dem Sichtfeld.
Da gibt es verschiedene Möglichkeiten: Wenn es die Küchengestaltung zulässt, verschwindet der Backofen hinter einer Ecke oder hinter einer Schiebetür oder hinter Einschubtüren. Natürlich kann der Backofen auch unter der Arbeitsplatte verschwinden, wenn er aber ergonomisch erhöht eingebaut werden soll, dann bieten sich Schiebetüren an.
6 | Statement-Insel
Bei offenen Wohn-Essbereichen hat man oft eine freistehende Insel. Diese kann zu einer Statement-Insel werden. Der Inselblock wird dazu einheitlich gestaltet, z. B. mit einer Keramikfront und einer Keramik-Arbeitsplatte in Marmor Optik. Die anderen Küchenmöbel gestaltet man zurückhaltender, z. B. in muschelweiß oder hellgrau. Die Küchenmöbel nehmen sich damit zurück und die Insel wird in den Fokus gesetzt. Die Insel wird zum Eyecatcher!
7 | Multifunktionsmöbel
Küchenmöbel können angepasst oder verändert werden, so dass sie auch in anderen Räumlichkeiten des Hauses einsetzbar sind.
Viele Küchenmöbelhersteller bieten Möbel für folgende Räume an:
- Bad
- Garderobe
- Hauswirtschaftsraum
- Speisekammer
- Wohnbereich (Sideboards, TV-Möbel)
sowie
- Möbel für Kleiderschränke
- Schiebetüren für Raumteiler oder als Türen für (Kleider)schränke
- Esstische und Couchtische
Mit diesem Angebot kann man fast das komplette Haus ausstatten. Das hat den Vorteil, dass man alles aus einer Hand kaufen und damit alles in einem einheitlichen zusammenpassenden Design gestalten kann.
8 | Hoher Korpus
Die Küchenhersteller erweitern ständig ihr Sortiment und präsentieren immer mehr Küchenschränke mit einer Korpushöhe von ca. 85 cm. Diese Schränke bieten sehr viel Stauraum und ermöglichen die Montage eines niedrigen Sockels. Ein niedriger Sockel gibt der Küche ein cooles Aussehen. Aber Achtung: Geschirrspüler und Kochfeldabzug brauchen unter Umständen gewisse Mindesthöhen beim Sockel. Aber auch da gibt es mittlerweile Hersteller, deren Geschirrspüler oder Kochfeldabzügen keinen Sockel mehr benötigen.
Mittlerweile gibt es auch richtig hohe Hängeschränke von 1,20 bis 1,30 m. Damit kann man die Küche bis zur Decke gestalten, hat somit keinen Luftraum über den Schränken. Allerdings braucht man da hohe Räume von 2,70 bis 2,80 m. Aber diese hohen Hängeschränke können auch als Sideboard oder als Aufsatzmöbel auf der Küchenarbeitsplatte platziert werden.
Wir hoffen sehr, dass unser Blog Küchentrends 2023 eine Inspiration für die Küchenplanung war.
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