Nachhaltigkeit beim Küchenkauf

Wir müssen mit unseren Ressourcen bewusster umgehen!
In den letzten Jahren ist es immer deutlicher geworden – jeder sollte einen Beitrag dazu leisten, dass unser Planet für nachfolgende Generationen lebenswert bleibt.

Das betrifft alle Lebensbereiche und so auch den Möbel- und Küchenkauf.
Nachhaltigkeit – gerade auch bei Einrichtung und Möbeln – ist eine wichtige Chance und ein großer Baustein, um unsere Umweltprobleme zu lösen.

Sich nachhaltiger einzurichten, bedeutet meist, dass man etwas tiefer in die Tasche greifen muss, denn qualitativ hochwertige, heimisch produzierte Möbel sind nicht billig. Aber: es ist eine Investition in die Zukunft, denn diese Möbel halten länger und sind damit langfristig betrachtet oft günstiger als Billigprodukte mit kurzer Lebensdauer.

Es gibt viele Stellschrauben, an denen man drehen kann, um bewusster und nachhaltiger beim Küchenkauf zu agieren. Jeder Schritt zu einer nachhaltigeren Einrichtung ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Im nachfolgenden Blog geht es weniger um das „nachhaltig leben“. Dies kann man auch in der Küche umsetzen, indem man z. B. energiesparend kocht, den Wasserverbrauch geringhält, Ökostrom bezieht und den Müll korrekt trennt. Es geht im Beitrag um die Nachhaltigkeit beim Küchenkauf!

1 | Nachhaltige Lieferkette: Woher kommt die Küche?

Deutschland ist das Land der Küchenbauer!
Es gibt viele große Küchenhersteller, die in Deutschland ansässig sind. Damit haben die hergestellten Küchen in der Regel kurze Transportwege innerhalb des Landes.
Wichtig ist aber nicht nur die Produktionsstätte. Auch die Zulieferer für Rohstoffe, Beschläge und Zubehörteile müssen betrachtet werden. Kommen diese Teile aus Übersee, beeinflusst dies die Lieferkette negativ in Bezug auf die Nachhaltigkeit. Tatsächlich ist dies ein Punkt, der – besonders für Beschläge und Zubehörteile – schwer nachvollziehbar ist. Da kann man nur bei den jeweiligen Herstellern direkt nachfragen.
Gut nachvollziehbar ist die Herkunft des Holzes. Siegel wie das FSC-Siegel, der Blaue Engel oder das PEFC-Siegel geben darüber Auskunft, woher das Holz bezogen wird.

Holz aus nachhaltiger und umweltgerechter Waldbewirtschaftung

Holzprodukte aus nachhaltiger Forstwirtschaft

Rohstoffe für Holzmöbel aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern

Die meisten deutschen Küchenhersteller verfügen über eines oder mehrerer dieser drei Siegel.

Vorsicht bei Tropenhölzer!
Es gibt auch Tropenhölzer, die aus nachhaltiger Forstwirtschaft kommen, dass heißt, die Wälder werden auch wieder aufgeforstet. Aber diese Hölzer wachsen nicht vor Ort und der Bezug ist mit langen Transportwegen verbunden.

Fazit

  • möglichst kurze Lieferwege für alle Zubehörteile der Küche
  • Rohstoffe aus nachhaltigem Anbau
  • Gewinnung der Rohstoffe unter fairen Arbeitsbedingungen

2 | Materialkreislauf: Sind die Materialien recyclebar?

Nachhaltig perfekt sind nachwachsende Rohstoffe wie z.B. Massivholz. Auch recyclebare oder recycelte Materialien wie z. B. Stahl, recycelter Kunststoff oder recyceltes Spanplattenmaterial sind für eine nachhaltige Küche geeignet.

Die Spanplatte ist bereits ein recyceltes Material und kann theoretisch zu 100% wieder recycelt und in den Kreislauf zurückgeführt werden. Aber die Küchenherstellern nutzen die Spanplatte als Trägerplatte, die mit Kunststoff, Echtholz, Glas oder Keramik etc. beschichtet sein kann. Deshalb müsste die Spanplatte vor dem Recyceln von den Beschichtungen getrennt und in ihre ursprünglichen Bestandteile zerlegt werden. Aber die Entsorger bevorzugen statt des Recycelns die günstigere thermische Verwertung. Hersteller und Entsorger können diesbezüglich in Zukunft noch sehr viel zur Nachhaltigkeit beitragen.

Fazit

  • nachwachsende Rohstoffe (z. B. Holz)
  • Produkte aus natürlichen Materialien, die in großem Umfang zur Verfügung stehen (z. B. Keramik, Linoleum)
  • recyclebare Materialien (z. B. Stahl)

3 | Schadstoffemission Teil 1: Wie nachhaltig sieht die Produktion der Hersteller aus?

Viele Hersteller rühmen sich mit dem Siegel „Klimaneutrale Produktion“.
Zu diesen Siegeln gehören u.a. das „ClimatePartner“ Signet mit dem zusätzlichen Hinweis „Klimaneutral“ oder das RAL Gütezeichen mit dem Zusatz „Möbelherstellung klimaneutral“.

Das ClimatePartner-Label steht für Transparenz und Nachvollziehbarkeit der gesamten Klimaschutzstrategie eines Unternehmens.
Die ClimatePartner-Zertifizierung bestätigt, dass ein Unternehmen alle fünf Schritte einer Klimaschutzstrategie durchlaufen hat.

Das RAL-Gütezeichen für Möbel bietet die beste Grundlage zur Einhaltung der internationalen Qualitätsstandards. Es kennzeichnet Produkte, die durch Vermeidung von Treibhausgasemissionen klimaneutral hergestellt wurden.

Aber was bedeutet klimaneutrale Produktion?
Um als klimaneutraler Möbelhersteller ausgezeichnet zu werden, ist man verpflichtet, jährlich seinen „Fußabdruck“ zu berechnen. Nobilia verbraucht zum Beispiel pro Küche 65 Kg CO2. Die Kompensation dieser ermittelten CO2-Bilanz erfolgt mit dem Erwerb internationaler Klimaschutzzertifikate.

Aber die Kompensation sollte immer hinter der Vermeidung und Reduktion stehen!
Zwar ist die Kompensation der ermittelten CO2-Bilanz für die Unternehmen günstiger als die Vermeidung bzw. Reduktion, trotzdem sollte nur kompensiert werden, wenn die Emissionen unvermeidbar sind!

Nachhaltig agieren kann ein Hersteller z. B. mit einer Eigenstromerzeugung durch Photovoltaikanlagen, der gezielten Nutzung von Holzabfälle (z.B. für recycelte Spanplatten oder zum Heizen) oder der Reduzierung von Verpackungsmüll oder Verwendung von Mehrwegverpackungen.
Ebenso kann die Umstellung des Fuhrparks auf Wasserstoffantrieb dazu beitragen, den CO2-Ausstoß zu senken, denn die Logistik macht einen enormen Anteil der Emissionen pro Küche aus.

Fazit

  • Reduktion und Vermeidung von CO2 sollte vor Kompensation (Kauf von Klimaschutzzertifikaten) stehen
  • nachhaltige Maßnahmen durch das Unternehmen (z. B. Eigenstrom durch Photovoltaikanlagen, Vermeidung von unnötige Verpackungsmüll etc.)

4 | Schadstoffemission Teil 2: Wie hoch ist der Formaldehyd-Ausstoß des Möbelstücks?

Formaldehyd kommt bereits im Baum in geringen Mengen vor, so dass ein Möbel immer einen Formaldehyd Ausstoß besitzt. Die drei Emissionsklassen E1 bis E3 legen die Grenzwerte für den Ausstoß von Formaldehyd in Holzwerkstoffen fest.

Holzwerkstoffe, die in die Klasse E1 eingruppiert wurden, zeichnen sich durch die geringste Schadstoffabgabe aus und gelten als unbedenklich.

In Deutschland gilt beim Formaldehyd die Klasse E1 (Grenzwert ist dabei eine Formaldehyd-Emission von 0,1 ppm (ml/m3)).
Die USA und Frankreich fordern noch geringere Grenzwerte als die in Klasse E1 festgehaltenen Werte. Da die größten Küchenhersteller in Deutschland auch exportieren, orientieren sie sich bei der Produktion an den Anforderungen des Auslands und liegen damit nochmal deutlich unter den geforderten, gesundheitlich unbedenklichen Klasse E1-Grenzwert.

Diese Label sollten beachtet werden:

Emissionslabel

  • Überprüfung der Ausdünstungen von Formaldehyd und andere gesundheits- und umweltschädliche Stoffe
  • Klassifizierung in vier Stufen
  • A (geringste Schadstoffemission)
  • D (gerade noch zulässige Schadstoffemission)

TÜV Rheinland schadstoffgeprüft

  • Küchenmöbel gesundheitlich unbedenklich
  • Möbel auf Emission und Schadstoffausstoß geprüft
  • Einhaltung gesetzlicher Werte und Anforderungen

Blauer Engel

  • schadstoffgeprüfte und gesundheitlich unbedenklich Möbel

ÖkoControl zertifiziert

  • scharfer Grenzwert von 36 Mikrogramm Formaldehyd-Emission pro Kubikmeter Raumluft für Möbel aus Holz
  • die Anforderungen für dieses Siegel sind sehr hoch

5 | Soziale Nachhaltigkeit: Sind die Produkte unter fairen Arbeitsbedingungen entstanden?

Bezieht man ein Möbelstück aus Deutschland, kannst man am ehesten nachvollziehen, ob es unter fairen und sicheren Arbeitsbedingungen entstanden ist und ob die Arbeiter angemessen entlohnt worden.

Bei in China oder Indien hergestellten Produkten, kann man nicht zuverlässig sagen, ob sie unter fairen Arbeitsbedingungen entstehen sind. Dazu bedarf es vielen Nachfragen und umfangreichen Recherchen.

Faire Arbeitsbedingungen man nicht hundertprozentig nachvollziehen. Aber es gibt das PEFC-Siegel für die Waldwirtschaft.
Holz- und Papierprodukte mit dem PEFC-Siegel stammen aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Waldbewirtschaftung.
Besitzt also ein Hersteller das PEFC-Siegel, kann man sicher sein, dass die Rodung des Holzes unter fairen Arbeitsbedingungen erfolgte.

6 | Qualität: Wie lange kann ich die Küche nutzen?

Je höher die Qualität, umso länger besitzt man das Möbelstück bzw. die Küche.
Viele Küchen werden bereits nach 5-10 Jahren ausgetauscht. Gründe dafür sind u.a.

  • das die Küche  nicht mehr gefällt
  • die minderwertige Qualität der Küche
  • die schlechte Planung der Abläufe innerhalb der Küche

Ein Austausch der Küche nach so kurzer Zeit sollte möglichst umgangen werden, indem man auf folgendes achtet:

  • qualitativ hochwertige Verarbeitung der Küchenmöbel
  • langlebige Materialien (besonders bei stark beanspruchten Bereichen in der Küche, z. B. bei der Arbeitsplatte)
  • reparaturfreundliche Materialien (Austausch mit wenig Aufwand möglich)
  • ergonomische Küchenschränke (Auszüge statt Drehtüren, gut zugängliche Schränke, ggf. ergonomisch erhöhte Geräte)
  • zeitloses Design

Woran erkenne ich gute Qualität und eine lange Haltbarkeit?

  • der Preis ist ein Indiz (kein Garant) für Qualität – hochwertige Produkte haben ihren Preis
  • langlebige Materialien (Z. B. Stein, Massivholz, Keramik, Edelstahl)
  • ergonomische Ausstattung
  • gute Abläufe, kurze Wege
  • zeitloses Design

Wir hoffen sehr, dass unser Blog Nachhaltigkeit beim Küchenkauf ein bisschen zum Nachdenken anregte und Wissenswerte für die Planung und Einrichtung einer nachhaltigen Küche vermittelte.

Es darf jederzeit gern (auch kritisch) kommentiert werden, aber bitte konstruktiv!
Wollen Sie Ihre Meinung loswerden? Dann nutzen Sie doch gern die Kommentarfunktion unter dem Blog!

Wir freuen uns auf Ihr Feedback!

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