Das Arbeitsplattenmaterial Dekton: Vor- und Nachteile, Herstellung und Kosten

Was vor ein paar Jahren noch ein echter Exot unter den Arbeitsplattenmaterialien war, hat mittlerweile in viele Küchenstudios Einzug gehalten: Die Dekton-Arbeitsplatte. Kein Wunder, denn sie hat wirklich viele tolle Eigenschaften und kaum einen Nachteil. Das Material des spanischen Herstellers Cosentino ist besonders beliebt bei Designern und Innenarchitekten sowie Kunden mit exklusivem Geschmack. Besonders die dünnen 8mm oder 12mm-Arbeitsplatten machen die Küche modern und hochwertig.

Was ist Dekton?

Dekton ist ein besonders hartes und unempfindliches Oberflächenmaterial, das in einem hochtechnologischen Prozess hergestellt wird. Es besteht aus den Rohmaterialien Glas, Keramik und Quarz und wird unter anderem als Küchenarbeitsplatte eingesetzt. Dekton ist erst seit 2012 auf dem Markt, gewinnt aber aufgrund der besonderen Eigenschaften als Arbeitsplatte in der Küche immer mehr an Bedeutung. Das Material wird (wie Silestone) von der international agierenden Cosentino Gruppe hergestellt und vertrieben.

Dekton wird häufig unter die Kategorie der Keramikarbeitsplatten gezählt, da es einen hohen Keramikanteil hat. Trotzdem ist das nicht ganz richtig, denn Dekton besteht aus weiteren Rohmaterialien und der besondere Herstellungsprozess führt dazu, dass Dekton noch etwas härter und bruchfester ist als z.B. die Keramikoberflächen Neolith oder Sapienstone.

Wie wird Dekton hergestellt?

Bei der Herstellung von Dekton kommt die Partikelsinterungstechnologie zum Einsatz, die Cosentino selbst entwickelt hat. Dabei werden die Rohstoffe Glas, Keramik und Quarz unter dem extrem hohen Druck von ca. 25.000 Tonnen komprimiert. Anschließend wirken enorm heiße Temperaturen von ca. 1.200°C auf das verpresste Material, dass so zu einer Platte verschmilzt. Im Grunde genommen orientiert sich die gesinterte Partikeltechnologie an der Entstehung von Natursteinen. Auch diese sind viele tausend Jahre lang sehr hoher Temperatur und hohem Druck ausgesetzt. Der Unterschied besteht darin, dass die Partikelsinterungstechnologie den Prozess der Natursteinentstehung enorm beschleunigt.

Die Kombination aus sehr hohem Druck und Temperaturen über 1.000°C lassen einen ultrakompakten Glaskeramikverbund entstehen, in den keine Flüssigkeiten, Bakterien oder sonstige Verunreinigungen eindringen können. Der extreme Verdichtungsprozess beim Sintern ist darüber hinaus für viele weitere, außerordentliche Eigenschaften von Dekton verantwortlich.

Eigenschaften: Welche Vorteile hat Dekton?

Sehr robust: Was bei Keramikarbeitsplatten oder Arbeitsplatten mit Keramikanteil häufig bemängelt wird, ist die Brüchigkeit des Materials, besonders an Ecken und Überständen. Durch die enorme Verdichtung des Materials beim Sintern sind praktisch keine Mikrofehler oder poröse Schwachstellen mehr im Dekton auffindbar. Das reduziert einerseits das Risiko von Spannungsrissen in der Oberfläche, führt aber auch dazu, dass bruchanfällige Arbeitsplattenbereiche wesentlich härter und robuster sind.

Chemikalienbeständig: In der Regel reicht es zwar, eine Dekton-Arbeitsplatte mit lauwarmem Wasser und einem fusselfreien Baumwoll- oder Mikrofasertuch zu reinigen. Dennoch würden auch aggressive Haushaltsreiniger wie Chlorbleiche keine Schäden an der Arbeitsplatte hinterlassen.

Marmornachbildungen möglich: Marmor hat einen besonders exklusiven Charakter und wertet den Wohnraum optisch auf. Leider ist Marmor kein Material, dass sich gut als Küchenarbeitsplatte eignet, da es sehr anfällig für Flecken ist. Wer trotzdem nicht auf die Marmoroptik verzichten möchte, wählt eine Arbeitsplatte aus Dekton oder Keramik. Hier gibt es sehr schöne Marmornachbildungen in unterschiedlichen Farbtönen.

Kratz- und Abriebfest: Dekton ist eine der kratzfestesten Arbeitsplattenmaterialien. So kann man auch mit dem schärfsten Küchenmesser direkt auf der Oberfläche schneiden, ohne dass dabei Kratzer entstehen. Ein Schneidebrett als Unterlage empfiehlt sich dennoch, damit die Messer nicht stumpf werden.

Wasser- und Fleckenfest: Aufgrund der bereits mehrmals angesprochenen hohen Dichtigkeit des Materials ist Dekton nicht nur wasserfest, sondern auch absolut fleckenfest. Selbst hartnäckige Rotwein- oder Kaffeeflecken können ohne Probleme wieder entfernt werden.

UV-beständig und farbfest: Dekton ist absolut lichtunempfindlich. Das bedeutet, dass das Arbeitsplattenmaterial auch durch regelmäßige UV-Strahlung nicht ausbleicht. Eine Dekton-Arbeitsplatte sieht auch nach Jahren des Gebrauchs noch wie am Montagetag aus.

Biegefest: Dekton ist fünfmal so biegefest wie Granit. Das bedeutet nicht, dass Granit extrem schnell bricht, sondern dass Dekton mechanisch sehr beständig ist. Selbst bei der geringen Stärke von nur 8mm sind großflächige Arbeitsplattenzuschnitte möglich.

Hitzebeständig/ Feuerfest: Anders als andere Arbeitsplattenmaterialien (z.B. Quarzkomposit) enthält Dekton kein Harz, dass die Zwischenräume zwischen den Rohmaterialien auffüllt und diese fest zusammenhält. Durch den hohen Druck und den anschließenden Brennvorgang ist das nicht nötig. Es gibt als keine Bestandteile, die bei hohen Temperaturen aufschmelzen und das Material porös und fleckenanfällig machen können. Dekton verträgt sehr hohe Temperaturen (oder gar Oberflächenfeuer) ohne das Risse oder Spannungen entstehen. Ein heißer Topf kann problemlos auf der Oberfläche abgestellt werden.
Dekton ist übrigens auch frostbeständig. Das muss sie als Küchenarbeitsplatte zwar nicht unbedingt sein, dennoch gut zu wissen. Dekton eignet sich also auch hervorragend für den Außenbereich.

 

Pflegeleicht: Dekton benötigt keine Versiegelung, die von Zeit zu Zeit wiederaufgefrischt werden muss. Darüber hinaus ist die Oberfläche sehr leicht zu reinigen.

Große Formate möglich: Oftmals lassen sich mit Dekton größere Arbeitsplattenanlagen ohne Schnittkanten oder Fugen realisieren als bei Granit, Keramik oder Quarzkomposit.

Welche Stärken und Abmaße sind möglich?

Dekton-Arbeitsplatten gibt es in verschiedenen Stärken, wobei nicht allen angebotenen Stärken die gleiche Bedeutung zukommt. Besonders stylisch und momentan absolut im Trend sind sehr schmale Arbeitsplatten, weshalb die 8mm-Dekton Arbeitsplatte den Zeitgeist besonders trifft. Der Nachteil solch einer dünnen Arbeitsplatte besteht darin, dass Kochfeld und Spüle nicht flächenbündig eingelassen werden können. Deshalb hat die 8mm-Arbeitsplatte im Küchenbereich wiederum keine allzu große Bedeutung. Viele Hersteller bieten als Alternative eine 12mm- oder eine noch etwas stärkere 20mm-Dekton-Arbeitsplatte an. Darüber hinaus sind noch stärkere Arbeitsplatten möglich, wobei hier das Dekton auf eine Trägerplatte aufgedoppelt wird.

Bezüglich der Abmaße ist bei Dekton bei einer Rohplatten-Länge von 3,20m bzw. einer Rohplatten-Breite von 1,44m Schluss.

Welche Nachteile hat Dekton?

Der größte Vorteil von Dekton, die hohe Dichtigkeit des Materials, ist gleichzeitig einer der Nachteile. Die harte, spröde Platte lässt sich mit gängigen Schneidwerkzeugen nur schwer nacharbeiten. Granit- oder Keramikarbeitsplatten können bauseits problemlos um ein paar Millimeter angepasst werden. Das ist bei Dekton nicht ohne weiteres möglich. Deshalb muss die Platte absolut passgenau ausgemessen werden. Dieser Nachteil betrifft jedoch weniger den Endkunden, sondern vielmehr den beauftragten Küchenhändler.

Ein entscheidenderer Nachteil ist der hohe Preis der Dekton-Arbeitsplatte.

Was kostet eine Dekton-Arbeitsplatte?

Der Laufmeterpreis einer bis zu 650mm tiefen Dekton-Arbeitsplatte variiert je nach Dekor und Hersteller und liegt bei ca. 570-830 Euro (8mm/12mm Stärke) bzw. 630-990 Euro (20mm Stärke). Zum Vergleich: Eine Granitarbeitsplatte bekommt man schon zu einem Laufmeterpreis ab 320 Euro (20mm Stärke), eine Keramikarbeitsplatte ab 460 Euro pro Laufmeter (12mm Stärke).*

Achtung! Der Quadratmeterpreis gibt nur Auskunft darüber, was die Dektonplatte im Vergleich zu anderen Arbeitsplatten im Rohzustand kostet. Darüber hinaus kommen (bei allen Materialien außer Schichtstoff) noch normale oder flächenbündige Ausschnitte für Kochfeld und Spüle sowie deren Armierungen, ggf. Bohrungen für Armatur, Seifenspender und versenkbare Steckdosen sowie die Kantenbearbeitung hinzu. Auch Montagekosten und Anlieferung werden ggf. vom Küchenstudio in Rechnung gestellt.

*Die genannten Preise basieren auf der Erfahrung mit unseren Arbeitsplatten-Lieferanten. Unter Umständen können die Preise auch etwas höher oder niedriger sein. Bei den genannten Preisen handelt es sich um Bruttopreis inkl. MwSt.

10 Kommentare

  • Hallo

    Ich habe eine Dekton Arbeitsplatte und mir ist bei der Abwasch (Unterbau) ein Sprung oben aufgefallen und weil ich dachte es sei Dreck und darüber gewischt habe ist dieser Sprung abgeplatzt.
    Dieser Sprung kam zustande wo keiner Zuhause war und es wurde vorher auch nichts dagegen gestoßen und darauf fallen gelassen.
    Zudem muss ich erzählen das die Monteure bei der Abwasch leichte Probleme hatten diese einzubauen.
    Die Platte ist ca 2 Monate alt.
    Wie kann das passieren?
    Wir haben eine Dicke von 20mm

    Liebe Grüße

    Antworten
    • Hallo, die Frage ist schwer pauschal zu beantworten. Handelt es sich um ein Neubau? Manchmal kann es passieren, dass sich der Estrich bei einem Neubau nochmal etwas absenkt und es dadurch zu Spannungen kommt, die Risse verursachen – egal um welches Material es sich bei der Arbeitsplatte handelt. Kann es daher rühren? Liebe Grüße, Luise

      Antworten
  • Wir haben auch ganz schlechte Erfahrungen mit der Dektonplatte gemacht. Beziehungsweise mit dem Hersteller. Diese sagt, dass diese Material hitzebeständig ist und man darf ohne bedenken ein heisses Topf abstellen. Dies haben wir auch immer wieder gemacht. Bis es eines Tages plötzlich ein großes Riss gab. Obwohl diese Platte erst vor 1,5 Jahren eingebaut wurde und Hersteller bietet bis 25 Jahre Garantie. Wurde uns unterstellt, dass diese Riss unmöglich durch von uns abgestellte heiße Blech entstanden ist, sondern von einem Aufprall. Und darum können Sie keine Garantie übernehmen!!! Wir sind sehr enttäuscht und entsetzt, dass es so etwas überhaupt möglich ist. Ich bin ja dabei gewesen und weiß wie dazu gekommen ist! Wenn ich es im Voraus gewusst hätte, dass es nicht die Hitze aushält, hätte ich mich dementsprechend verhalten. Finde ich also den Fehler liegt eindeutig nicht bei uns! Warne also alle andere bitte nicht heiße Blech abstellen!

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    • Vielen lieben Dank für Ihre Erfahrungen. Laut Hersteller ist Dekton „beständig gegen extreme Temperaturen“, deshalb darf so etwas eigentlich nicht passieren. Wir empfehlen unseren Kunden trotzdem immer, gerade bei sehr extremer Hitze (z.B. bei einer noch nicht abgekühlten Aufsatz-Grillplatte für das Induktionskochfeld) davon abzusehen, sie auf der Dektonarbeitsplatte (oder auch Keramik, Naturstein, Laminat…) abzustellen. Bei Blechen hätte ich jetzt ehrlich gesagt keine Bedenken gehabt und bisher auch keine derartige Rückmeldung bekommen. Also vielen Dank für den Hinweis!

      Antworten
    • @Zuzana Rejmanova/ Schmid Yves : Mich würde interessieren, wie dick eure Dekton-Arbeitsplatte war bzw. ist.
      8/12/20mm? Ich denke, das ist eine nicht ganz unwichtige Information hierbei…

      Antworten
  • Hallo an Alle Küchennutzer,

    Wir haben uns vor Jahren überreden lassen, statt Granit eine Dektonplatte einbauen lassen. Unser Küche is in U Form aufgebaut und dadurch haben wir je Seite eine Schnittstelle also Fuge, die mit Silikon versiegelt ist.
    Vor ca. 2 Jahren hat unsere Bekannte aus einer Höhe von ca. 80 cm Glas fallen lassen. Die Platte hat sofort ein Ris bekommen, der im Laufe der Zeit immer größer wurde. Letztendlich musste die Platte durch neue ersetzt werden. Die Kosten hat seine Versicherung getragen. Das war schon gut.
    Vor ca. 2 Wochen ist die Platte wieder geplatzt und zwar an der Schnittstelle, dort wo die Silikon Fuge ist. Bei Putzen der Hägeschränke habe ich mich kurz mit Knie auf der Platte abgestürzt.
    Ich gehe davon aus, dass hier der Unterbau nicht ausreichen geplant und ausgeführt worden ist.
    Fazit: Die Ausführung der Küchenplatte war unserer größte Fehler. Nie wieder Dekton. Unter Nachteilen habe ich nirgendwo gefunden, dass z. B. durch fallende Gläser o.ä. die Platte sofort beschädigt wird. Bei einer Granitplatte wäre das nicht möglich. Für soviel Geld ist soche Platte nur eine Belastung. Also gut vorher überlegen.

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    • Hallo, vielen lieben Dank für Ihren Erfahrungsbericht. Es tut mir sehr leid, dass Sie diese Erfahrungen gemacht haben. Eine Sache würde ich trotzdem ungern so stehen lassen: Auch eine Granitplatte kann u.U. durch ein herunterfallenden Gegenstand oder eine ungeschickte Belastung beschädigt werden. Davor ist eigentlich kein gängiges Arbeitsplattenmaterial gefeit, außer vielleicht Edelstahl. Liebe Grüße!

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    • @Schulz E. : Auch hier würde mich interessieren, wie dick die Dekton-Arbeitsplatte war bzw. ist.
      8/12/20mm? Ich würde vermuten, dass z.B. die 8mm Platte leichter bricht als die dickeren…

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  • Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich plane eine neue Tischplatte in rund mit einem Durchmesser von 120 – 130 cm. Gerne hätte ich eine Marmoroptik und natürlich die Kanten entsprechend bearbeitet. Mit welchen Kosten ist zu rechnen? Die Tischplatte soll auf einem zylindrischen Mittelfuß aufgesetzt werden.
    Bitte nennen Sie mir Hersteller, die im Raum München, diese Arbeit ausführen können.

    Ich bedanke mich im voraus für Ihre Informationen.
    Mit freundlichen Grüßen

    Judith Schulz

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